Zündapp Typ KS 750
Vorgeschichte
Im November 1937 erfolgte vom Heereswaffenamt die Ausschreibung für ein „überschweres Krad mit angebautem Seitenwagen“. Neben Zündapp beteiligte sich auch BMW an der Ausschreibung.
Gefordert waren:
• 500 kg Nutzlast (250 kg für Fahrer und Beifahrer mit Waffen, Munition und voller Feldausrüstung sowie Zuladung Beiwagen)
• 60 km/h Dauer- und 95 km/h Höchstgeschwindigkeit; Mindestgeschwindigkeit 4 km/h (Mitfahren in marschierenden Kolonnen)
• 4,5 × 16 Zoll Geländereifen
• Bodenfreiheit 150 mm beladen
• Schutzbleche mit genügend Platz für Gleitschutzketten
• Reichweite ohne Nachtanken mindestens 350 km
Prototypen
Bereits 1939 standen die ersten Prototypen zur Verfügung, die das Oberkommando des Heeres für Versuchsfahrten nutzte. Weitere Prototypen wurden hergestellt und bis März 1941 ausgiebig getestet.
Beide Konstruktionen, die Zündapp KS 750 wie auch die BMW R 75, wurden vom Oberkommando der Wehrmacht in Auftrag gegeben und im Juni 1941 begann die Serienfertigung. Um die Versorgung mit Ersatzteilen zu vereinfachen, wurden ca. 70 Prozent Gleichteile realisiert.
Produktionsmengen
In acht Jahren, von 1941 bis 1948, wurden in Nürnberg 18.635 Zündapp KS 750 Gespanne gebaut. Die 349 Nachkriegsgespanne wurden aus vorhandenen Teilen aufgebaut.
Vom BMW R 75 Gespann wurden bis 1944 16.510 Maschinen gebaut.




Technische Daten
Motor
Leistung
Hubraum
Kühlungsart
26 PS
751 ccm
Luftgekühlt
Antrieb
Anzahl Gänge
Geländegang
Antrieb
V_max Strasse
4
Ja
Hinterrad, zuschaltbares Seitenwagen-Rad
Leistungsverteilung: 70% - 30%
95 km/h
Kraftstoff
Kraftstoffart
Kapazität
Verbrauch Strasse
Verbrauch Gelände
Benzin
23 Liter
6 Liter pro km
8.5 Liter pro km
Gewicht, Masse
Leergewicht
Gesamtgewicht
Länge
Breite
400 kg
820 kg
2385 mm
1650 mm
Die Zünder-Apparatebau-Gesellschaft m.b.H. war einer der grossen deutschen Motorradhersteller in der Zeit von 1921 bis 1984.
Zündapp beginnt mit der Fabrikation von Dampfmaschinen und Spielwaren. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs werden verschiedene technische Geräte ohne besonders grossen Erfolg gefertigt.
Die Produktion von Motorrädern und Mopeds bildet über den gesamten Zeitraum das Hauptgeschäft. Ende der 30er-Jahre ist Zündapp einer der fünf bedeutendsten Motorradhersteller in Europa. Nach Beendigung der Produktion von Viertaktmaschinen in den50er Jahren Konzentration auf hochwertige, alltagstaugliche kleine Zweitaktmaschinen mit hoher Lebenserwartung. Der Marktanteil von Zündapp bei deutschen Motorzweirädern bis 100 cm³ beläuft sich 1967 auf 33 Prozent; das Werk hatte 1700 Beschäftigte.
Daneben wird mehrfach versucht, in die Automobilherstellung einzusteigen. Bekanntestes Beispiel ist der Kleinwagen Janus (1957/58, 6902 gefertigte Fahrzeuge, 245 cm³ Zweitakter, vier Sitzplätze Rücken an Rücken, Mittelmotor, hydraulische Bremsanlage). Neben Fahrzeugen baut das Unternehmen vielerlei andere Produkte. Insbesondere Bootsmotoren, Nähmaschinen und Rasenmäher geniessen einen
guten Ruf und werden erfolgreich verkauft.
1984 erfolgt die Geschäftsauflösung aufgrund von Insolvenz. Die Produktionsanlagen werden für 16 Millionen DM in die Volksrepublik China verkauft.